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7.11.2014  Vögel des Glücks

Foto Helga Müller-W.

Herbst 2016

Zählungen in Linum

 

 

20.09.2016 (abends)    30.420

27.09.2016 (morgens)  45.338

04.10.2016 (morgens)  59.165

11.10.2016 (morgens)  43.860

18.10.2016 (morgens)  89.760

25.10.2016 (morgens)  68.600 *)

01.11.2016 (morgens)    6.175 **)

08.11.2016 (morgens)  24.180

15.11.2016              ca.  2.000

 

    *) neblig, schlechte Sicht

  **) zwar war am 30.10. sehr starker

        Abflug, aber dieses Ergebnis ist           irregulär, starker Hochnebel!

Am 20.9.2016 haben wir in Linum zum ersten Mal in diesem Herbst gezählt, am Abend, weil es eigentlich nur als "Probe" für die Morgenzählungen in den kommenden Wochen gedacht war. Große Überraschung und überwältigendes Erlebnis, die vielen Kraniche bis in die Dunkelheit vor dem immer kräftiger roten Abendhimmel. Und natürlich die Zahl der Vögel: 30.420 Kraniche. Mehr waren es um diese Zeit erst einmal (2010; siehe Diagramm). 

 

Bis Mitte November werden wir nun wieder jeden Dienstag früh zählen.

 

Wenn Sie die "Welle" vom Nordosten (Skandinavien, Baltikum) nach Südwesten (Deutschland, Frankreich, Spanien) verfolgen wollen, klicken Sie hier. Dort finden Sie dank der internationalen Zusammenarbeit der Kranichfreunde die Werte der meisten Zählposten in Europa (heute - 21.9.2016 - allerdings erst wenige Zahlen, was sich aber nun jeden Tag ändert).

Herbstrast 2015

oder: was war los in diesem Jahr?

Wieder waren wir an jedem Dienstagmorgen noch vor dem Hellwerden auf unseren Zählposten. Aber in diesem Jahr war alles anders: späterer Beginn; statt des Maximums von 123.100 (2014) "nur" knapp 80.000; frühes Ende der großen Versammlung.

 

Die dicke rote Linie veranschaulicht den Rastverlauf in diesem Jahr (Abb. 1).

 

 

Beim Vergleich nur mit den letzten beiden Jahren erscheinen die Werte für 2015 als extreme "Ausreißer" nach unten. Beim Vergleich der Verläufe ab 2006 wirken aber eher die extrem hohen Zahlen der Jahre 2013 und 2014 als "Ausreißer" nach oben, während 2015 noch einigermaßen in dem Bereich wie 2006-2012 liegt.

Abb. 1: Kranichrast in Linum in den letzten 10 Jahren.

                                                 Daten E. Hinke; Diagramm M. Rauch

Trotzdem muss man natürlich fragen, welches die Gründe für dieses Auf und Ab sein können. Mangelnder Schutz auf "unserer" westeuropäischen Route? Attraktivere Bedingungen auf der baltisch-ungarischen Route? Hierzu sind Überlegungen anzustellen, wenn alle Zahlen auch von den anderen Rast- und Zählplätzen vorliegen - insbesondere: wie viele Kraniche sind im Herbst 2015 insgesamt auf der westeuropäischen Route über Deutschland nach Frankreich und Spanien gezogen? Im Herbst 2014 waren es über 350.000 - ermittelt als Summe gleichzeitiger Zahlen von der gesamten Zugstrecke.

Eine relativ plausible Erklärung könnte sein: Nach dem sehr trockenen Sommer 2015 waren trotz Sperrung der Entwässerungsgräben (ab September) die flach unter Wasser stehenden "Schlafwiesen" kleiner als sonst. Ebenfalls als Folge der Trockenheit ist die Maisernte anders verlaufen. Die Landwirte haben den schlecht stehenden Mais früh geerntet, die Stoppeln schnell "gescheibt" und Wintergetreide gesät, so dass auch das Nahrungsangebot für die Kraniche knapper war (Abb. 2). Die Kraniche sind dann nicht - wie sonst - wochenlang in Linum geblieben, sondern schneller weitergezogen, so dass es nicht zu so großen Ansammlungen gekommen ist.

Abb. 2: Am 20.10.2015 vormittags bei Kuhhorst. So dicht stehen sie "sonst" nicht auf den Stoppelfeldern.

Der Verlauf in diesem Herbst gibt aber auch Anlass, über die Bedeutung der "Routen" ("westeuropäische"; "baltisch-ungarische" usw.) nachzudenken. Sie sind praktisch für die Beschreibung des Kranichzuges aus menschlicher Sicht; die Kraniche sind aber nicht auf sie festgelegt. Wir erinnern an das "überraschende" Verhalten von mindestens 30.000 Kranichen im Herbst 2013, die - schon in Ungarn angekommen - nicht wie sonst weiter nach Süden geflogen sind, sondern nach Westen donauaufwärts über Österreich, Bayern, Baden-Württemberg nach Frankreich (und ähnlich auch südlich der Alpen). Im Frühjahr 2014 sind sie aber nicht den gleichen Weg zurückgeflogen und auch im Herbst 2014 sowie im Frühjahr 2015 war wenig Bewegung über Süddeutschland. 

 

Jetzt, im Herbst 2015, war das wieder anders; wohl auch durch aus Ungarn kommende Vögel, wie Abb. 3 vermuten lässt. Und noch ein menschlicher Faktor in dieser Karte: die Vielzahl der Beobachtungen im Raum München wird nicht daran liegen, dass dort besonders viele Kraniche waren, sondern nur mehr menschliche Beobachter.

Abb. 3: Meldungen ziehender Kraniche im Herbst 2015

Quelle: ornitho.de

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